Publié le 17 mai 2024

Die grössten, oft übersehenen Kostentreiber für Pendler in der Schweiz sind nicht hohe Benzinpreise, sondern aerodynamische Fehler, die sich täglich summieren.

  • Ein ungenutzter Dachträger kann Sie auf einer einzigen Fahrt von Zürich nach Lugano über 12 CHF kosten.
  • Die Wahl eines SUV statt einer Limousine führt aufgrund des höheren Luftwiderstands zu jährlichen Mehrkosten von mehreren hundert Franken.
  • Die Gesamtkosten (TCO) eines Fahrzeugs werden massgeblich von der Antriebsart bestimmt, wobei die Differenz über 10 Jahre 8’000 CHF und mehr betragen kann.

Empfehlung: Analysieren Sie Ihr persönliches Fahrprofil und Ihre Fahrzeugkonfiguration kritisch. Oft liegen die grössten Einsparungen nicht im Fahrstil, sondern in bewussten Entscheidungen vor der Fahrt.

Als Berufspendler in der Schweiz kennen Sie das Gefühl: Die Tank- oder Ladesäule wird zur Kasse, und die monatlichen Mobilitätskosten fressen ein spürbares Loch ins Budget. Viele konzentrieren sich auf Ratschläge wie vorausschauendes Fahren oder korrekten Reifendruck. Das ist wichtig, aber es ist nur die halbe Wahrheit. Die grössten und teuersten Fehler passieren oft, bevor Sie den Motor überhaupt starten. Sie sind unsichtbar, leise und direkt mit dem Luftwiderstand Ihres Fahrzeugs verbunden.

Doch was, wenn die wahre Kunst des Sparens nicht nur darin liegt, *wie* Sie fahren, sondern *womit* Sie fahren und welche Anbauteile Sie mit sich führen? Wenn der Unterschied zwischen einer aerodynamisch optimierten und einer vernachlässigten Konfiguration hunderte, ja sogar tausende Franken pro Jahr ausmacht? Als Ihr zertifizierter Verbrauchsoptimierungs-Coach von EcoDrive Schweiz zeige ich Ihnen, wie Sie aufhören, Geld an den Wind zu verlieren. Wir werden nicht nur über Prinzipien sprechen, wir werden sie in harte Schweizer Franken umrechnen.

Dieser Artikel führt Sie durch eine präzise Analyse der aerodynamischen Kostenfallen im Schweizer Pendleralltag. Wir berechnen konkrete Mehrkosten, vergleichen Fahrzeugtypen und Antriebstechnologien und geben Ihnen messbare, praxisnahe Werkzeuge an die Hand, um Ihre Treibstoffrechnung nachhaltig zu senken, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.

Warum kostet Sie ein Dachträger auf der Strecke Zürich-Lugano zusätzlich 12 CHF an Treibstoff?

Es ist eine typische Schweizer Gewohnheit: Der Dachträger bleibt nach dem Skiurlaub oder der Biketour montiert. «Stört ja nicht», denken viele. Doch diese Bequemlichkeit hat einen Preis, den Sie bei jeder einzelnen Fahrt zur Arbeit bezahlen. Ein Dachträger, selbst ohne Ladung, stört die sorgfältig designte Aerodynamik Ihres Autos und erzeugt erhebliche Luftverwirbelungen. Das Resultat ist ein permanent erhöhter Luftwiderstand, den Ihr Motor durch Mehrverbrauch ausgleichen muss. Man kann dies als eine Art « aerodynamische Sünde » betrachten, die direkt Ihr Portemonnaie belastet.

Rechnen wir das konkret durch. Für die 270 km lange Strecke von Zürich nach Lugano, grossenteils auf der Autobahn, ergibt sich folgende Kalkulation: Ein Mittelklassewagen verbraucht ohne Dachträger rund 7 Liter pro 100 km. Mit montierten Fahrrädern auf dem Dach steigt der Verbrauch dramatisch an. Tests zeigen, dass ein Mehrverbrauch von bis zu 25% bei Tempo 100 realistisch ist. Das bedeutet einen Zusatzverbrauch von 1.75 Litern auf 100 km.

Auf die gesamte Strecke hochgerechnet sind das 4.73 Liter zusätzlicher Treibstoff (2.7 x 1.75 L). Bei einem angenommenen Benzinpreis von 2.10 CHF pro Liter (ein in der Schweiz realistischer Wert) ergeben sich Mehrkosten von fast 10 CHF – für eine einzige Fahrt. Fahren Sie hin und zurück, sind es bereits 20 CHF. Bei einer leeren Dachbox ist der Effekt geringer, aber immer noch deutlich spürbar und summiert sich über das Jahr auf einen Betrag, für den Sie problemlos die Autobahnvignette kaufen könnten.

Wie reduzieren Sie durch angepasste Geschwindigkeit auf Autobahnfahrten den Verbrauch um 2 Liter pro 100 km?

Der Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Verbrauch ist keine lineare Beziehung, sondern eine exponentielle. Während bei niedrigen Geschwindigkeiten der Rollwiderstand dominiert, wird auf der Autobahn der Luftwiderstand zur entscheidenden Kraft. Er nimmt im Quadrat zur Geschwindigkeit zu. Das bedeutet: Eine Verdopplung der Geschwindigkeit vervierfacht den Luftwiderstand. Genau das ist der Grund, warum der Unterschied zwischen 100 km/h und 120 km/h auf Ihrer Tankanzeige so viel ausmacht.

Auf vielen Schweizer Autobahnabschnitten ist eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h erlaubt. Doch diese auch konstant auszureizen, ist ökonomisch selten sinnvoll. Eine Reduktion der Reisegeschwindigkeit von 120 km/h auf 100 km/h kann den Verbrauch um bis zu 20% senken. Bei einem Fahrzeug, das bei 120 km/h rund 8 Liter verbraucht, entspricht dies einer Einsparung von 1.6 Litern auf 100 km. Fahren Sie gar 140 km/h statt 100 km/h, kann der Verbrauch um bis zu 60% in die Höhe schnellen. Der Zeitgewinn ist auf den typischen Schweizer Pendlerstrecken von 30-60 km hingegen marginal und steht in keinem Verhältnis zu den Mehrkosten.

Nahaufnahme eines Tachometers, der den kritischen Geschwindigkeitsbereich für den Kraftstoffverbrauch visualisiert
Rédigé par Katharina Steiner, Katharina Steiner ist dipl. Elektroingenieurin FH und zertifizierte Expertin für automobile Elektromobilität und Antriebstechnologien. Sie arbeitet seit 13 Jahren in der Entwicklung und Beratung zu Hybrid-, Elektro- und konventionellen Antriebssystemen für den Schweizer Markt.